Vignettes from Germany

In late 2023 I met Jürgen and Beate while staying in Kaivalyadhama. We spent many beautiful hours sharing our stories about Swami Maheshananda, each of us felt as if we were catching up with family. What follows are some of the memories they shared with me. Written in German, the English translation is included after each vignette.

Im November 2023 bat uns Helen, unsere Erinnerungen an Swami Maheshanandaji für die Web-Seite niederzuschreiben. Hier einige Begebenheiten aus unseren Begegnungen mit Swamiji. Im Laufe der Jahre besuchten wir Swamiji mehrmals in seiner Kuti im Kaivalyadhama. Zweimal durften wir ihn bei uns zu Hause in Süddeutschland willkommen heißen.

In November 2023, Helen asked us to write down our memories of Swami Maheshanandaji for this website. Here are some incidents from our encounters with Swamiji. Over the years we visited Swamiji several times in his kuti at the Kaivalyadhama. We were able to welcome him to our home in southern Germany twice. 

Doch der Reihe nach:

Erste Begegnung

Es war Ende des Jahres 2000, als ich Swamiji und Angelika zum ersten Mal begegnete. Zusammen mit Ravi besuchte ich das Kaivalyadhama Yoga Institut in Lonavala. Wir machten in der Nähe eine Ayurveda-Ausbildung und waren neugierig, wie ein indischer Yoga-Ashram „von innen“ aussieht. Nachdem wir unseren Rundgang beinahe beendet hatten, meinte Ravi noch, dass es in einem authentischen Yoga-Ashram auch einen Swami geben müsste. Und wir machten uns auf die Suche nach der Kuti, die wir auch schnell fanden.

Ravi ging voran und ich erinnere mich noch gut, dass ich zögerte, bevor ich die wenigen Stufen zu Swamijis Kuti hinaufging. Ich hatte das Gefühl, dass die kommende Begegnung wichtige Veränderungen für mein weiteres Leben mit sich bringen könnte – war ich dafür bereit?

Schließlich folgte ich Ravi und wir gingen auf dem weichen, leicht federnden Boden (damals) aus Kuhdung in Richtung Kuvalayanandajis Samadhi. Kurz bevor wir den Samadhi erreichten, kamen wir an der offenen Türe der Kuti vorbei. Drinnen saß ein Herr in traditioneller Kleidung im Schneidersitz auf einer Art niedrigem Tisch. Er wirkte vertrauenswürdig und vermittelte uns den Eindruck, als hätte er nichts anderes zu tun, als auf uns zu warten. „Come in!“ rief uns Swamiji zu. Im Rückblick betrachtet entstanden aus dieser Begegnung tatsächlich viele prägende Veränderungen für mein weiteres Leben.

First encounter

It was the end of 2000 when I met Swamiji and Angelika for the first time. I visited the Kaivalyadhama Yoga Institute in Lonavala with Ravi. We were doing Ayurveda training nearby and were curious to see what an Indian yoga ashram looks like “from the inside”. After we had almost finished our tour, Ravi said that an authentic yoga ashram should also have a swami. So we went looking for the Kuti, which we found quickly. Ravi led the way, I still remember hesitating before climbing the few steps to Swamiji’s kuti. I had the feeling that the upcoming encounter could bring about important changes in my future life – was I ready for that? 

Finally, I followed Ravi and we walked towards Kuvalayanandaji’s Samadhi on the soft, slightly springy (then) cow dung floor. Just before we reached the Samadhi, we passed the open door of the Kuti. Inside, a gentleman in traditional clothing sat cross-legged on some sort of low table. He seemed trustworthy and gave us the impression that he had nothing to do other than wait for us. “Come in!” called Swamiji to us. Looking back, this encounter actually resulted in many formative changes for the rest of my life.

Willkommen in unserem Zuhause

Im Jahr 2004 besuchte uns Swamiji zum zweiten Mal in Deutschland. Diese Mal war es eher ein familiäres Treffen als ein strukturiertes Seminar. Quasi eine Zwischenstation nach einem Seminar in Landshut, bevor die kleine Reisgruppe (Swamiji,

Angelika und Antonio aus Spanien) Richtung München zu Angelikas Familie weiterreiste. Ich erinnerte mich im Vorfeld noch an eine Aussage, die ich irgendwo aufgeschnappt hatte: „Überlege es dir gut, ob du einen Meister zu dir nach Hause einlädst, denn du bist nicht mehr Herr in deinem Haus.“ Genauso war es dann auch.

Kaum waren Swamiji, Angelika und Antonio angekommen, hatten wir nichts mehr unter Kontrolle. Es war eine wunderbare Erfahrung. Ständig klingelte das Telefon oder jemand bat an der Haustür um Einlass: „Ich habe gehört, Swamiji ist bei euch zu Besuch, darf ich dabei sein?“ „Ja, natürlich, komm rein! Wie heißt Du?“ Ein ständiges Kommen und Gehen. Unser Haus stand allen offen und wir hatten nicht die geringsten Bedenken, dass wir unseren Gästen nicht voll vertrauen könnten. Bald waren alle Zimmer und Schlafgelegenheiten belegt und wer noch dazu kam, brachte eben einen Schlafsack und eine Isomatte mit. Swamiji legte auch Wert darauf, dass unsere Eltern teilhaben konnten. Er hatte es wohl gespürt, dass vielleicht Vorbehalte gegenüber der fremden indischen Kultur bestehen könnten und konnte so, nur durch sein Dasein, überzeugen. Und er hinterließ einen bleibenden Eindruck! Beate hatte Küchenverbot. Swamiji war der Meinung, sie sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren. Um die Essenszubereitung kümmerte sich Antonio. 

Unser Haus liegt etwas abseits und ist nur durch einen Zugang mit rd. 80 Stufen zu erreichen. Bezogen auf diese Besonderheit meinte Swamiji „This is Swamijis Kuti in Germany.“ Beate hatte jedes Zimmer mit frischen Rosen geschmückt, die sie alle zum selben Zeitpunkt auf dem Markt gekauft hatte und alle erhielten dieselbe Pflege. Nachdem unser Besuch weitergereist war, blieben die Rosen zurück und verblühten langsam. Erstaunlicherweise blühte eine Rose mehr als eine Woche länger als die anderen – es war die Rose, die in Swamijis Zimmer stand. Noch heute, nach so vielen Jahren, scheint uns – und oft auch Besuchern – dass unser Haus eine besondere Schwingung ausstrahlt. Wir sind überzeugt, dass dies auf Swamijis Energie zurückgeht. Und bestimmt trägt auch die (mehr oder weniger) regelmäßige Ausführung der Feuerzeremonie dazu bei.

Welcome to our home

In 2004 Swamiji visited us in Germany for the second time. This time it was more of a family meeting than a structured seminar. Basically, a stopover after a seminar in Landshut before the small traveling group (Swamiji, Angelika and Antonio from Spain) traveled on to Angelika’s family in Munich. Beforehand, I remembered a statement that I had picked up somewhere: “Think carefully about whether you invite a master to your home, because you are no longer the master of your house.” That’s exactly how it was. 

As soon as Swamiji, Angelika and Antonio arrived, we no longer had anything under control. It was a wonderful experience. The phone was constantly ringing or someone was asking to be let in at the front door: “I heard Swamiji is visiting you, can I join you?” “Yes, of course, come in! What’s your name?” Constant coming and going. Our house was open to everyone and we had not the slightest concern that we would not be able to fully trust our guests. 

Soon all the rooms and sleeping spaces were occupied. Anyone else who came along brought a sleeping bag and a sleeping mat with them. Swamiji also made it a point for our parents to be able to participate. He probably sensed that there might be reservations about the foreign Indian culture and was able to convince people just by being there. And he left a lasting impression! 

Beate was banned from the kitchen. Swamiji was of the opinion that she should concentrate on the essentials. Antonio took care of the food preparation.

Our house is a bit out of the way and can only be reached via an entrance with around 80 steps. Referring to this special feature, Swamiji said “This is Swamiji’s Kuti in Germany.” 

Beate had decorated each room with fresh roses, which she had all bought at the market at the same time and they all received the same care. After our visitors moved on, the roses remained and slowly withered. Amazingly, one rose bloomed for more than a week longer than the others – it was the rose that was in Swamiji’s room. Even today, after so many years, it seems to us – and often to visitors – that our house radiates a special vibration. We believe this is due to Swamiji’s energy. And the (more or less) regular performance of the fire ceremony certainly also contributes to this.

Die Kunst des Unterrichtens

Oft, wenn wir Swamijis Kuti besuchten, waren wir nicht mit ihm alleine. Wenn er mit einer uns fremden Person sprach, einen Sachverhalt diskutierte oder eine Frage beantwortete, entstand immer wieder spontan das Gefühl „Oh, jetzt spricht er ja zu mir. Das ist ja genau mein Thema!“ Auch bei Seminaren, bekamen wir von Teilnehmern die Rückmeldung:

„Er hat mich heute zum ersten Mal gesehen, aber er hat genau meine Probleme angesprochen.“Wenn wir selbst eine Frage hatten, wurde diese meist nicht beantwortet, sondern die Frage wurde von Swamiji so lange aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und mit Wortspielen unterlegt, bis wir die Antwort selbst wussten. Hilfe zur Selbsthilfe! Auf dem Rückweg von der Kuti schüttelten wir oft grinsend unsere Köpfe. „Wieso bin ich nicht selbst darauf gekommen? Die Lösung lag doch so klar vor mir.“ 

The art of teaching

Often when we visited Swamiji’s Kuti, we were not alone with him. When he spoke to a stranger, discussed an issue or answered a question, the spontaneous feeling arose again and again: “Oh, now he’s talking to me. That’s exactly my topic!” Even at seminars, we received feedback from participants: “He saw me for the first time today, but he addressed exactly my problems.” 

If we had a question ourselves, it was usually not answered , but Swamiji examined the question from different angles and added word games until we knew the answer ourselves. Helping people help themselves! On the way back from the Kuti we often shook our heads and grinned. “Why didn’t I think of it myself? The solution is now so clear to me.”

Netzwerker

Einmal erzählte ich Swamiji, dass ich vorhabe, nach Rishikesh zu reisen. Wie kommst Du dorthin, fragte er. Mit dem Flugzeug von Pune nach Delhi und dann mit dem Zug weiter bis Haridwar und von dort irgendwie mit dem Bus oder Sammeltaxi bis zum Ziel. Das schaffst Du aber nicht an einem Tag. Ja, ich weiß, deshalb werde ich in Delhi übernachten. Kennst Du dort ein Hotel? Nein. Unvermittelt griff er zum Telefon und rief Mishra an, einen befreundeten Yogalehrer, der im Kaivalyadhama seine Ausbildung absolviert hatte und in Delhi lebte. Er bekam den Auftrag, mich vom Flughafen abzuholen, zu beherbergen und früh am nächsten Morgen zum Bahnhof zu bringen. Dann reichte er den Hörer an mich weiter. Ein erstes Kennenlernen. Was daraus entstand? Mishra sorgte sich bei der Hin- und Rückfahrt nach Rishikesh rührend um mich. Noch im selben Jahr organisierten wir einen vierwöchigen Aufenthalt für Mishra bei uns zu Hause in Deutschland, ausgefüllt mit Yogaworkshops und Unternehmungen. Mishras erster Auslandsaufenthalt.

Es war Swamiji immer ein großes Anliegen, die Yogagemeinschaft über Kontinente hinweg zu vernetzen. Dieses Wirken trägt heute noch Früchte. Diese Web-Seite von Helen ist ein schöner Beweis. Vielen Dank dafür.

Networker

Once I told Swamiji that I was planning to travel to Rishikesh. How do you get there, he asked. By plane from Pune to Delhi and then by train to Haridwar and from there somehow by bus or shared taxi to the destination. But you can’t do that in one day. Yes, I know, that’s why I’ll stay overnight in Delhi. Do you know a hotel there? No. 

Suddenly he picked up the phone and called Mishra, a yoga teacher friend who had completed his training at Kaivalyadhama and lived in Delhi. He was given the task of picking me up from the airport, hosting me and taking me to the train station early the next morning. Then he passed the phone to me. A first meeting. What came of it? Mishra took great care of me during the journey back and forth to Rishikesh. That same year, we organized a four-week stay for Mishra at our home in Germany, filled with yoga workshops and activities. It was Mishra’s first stay abroad.

It was always important to Swamiji to connect the yoga community across continents. This work is still bearing fruit today. This website is proof.


Archived by:

Helen Laird

Approximate date item occurred:

Tags: